Geschichte

Ein kurzer Abriss

Die erste bekannte schriftliche Erwähnung von Fanas findet sich in einer lateinischen Urkunde aus dem Jahre 1224, welche im bischöflichen Archiv in Chur aufbewahrt wird. In dieser Urkunde des Domkapitels werden die Eier- und Schweinezehntel geregelt.

In dem Dokument auf der rechten Seite handelt es sich um eine Urkunde des Bischofs von Chur vom 15. Juni 1291. ( Zur Ãœbersetzung der Urkunde)

Stürmische Zeiten erlebte das Vorderprättigau im 15. und 16. Jahrhundert. In dieser Zeit gingen die Gerichte Schiers und Seewis, wozu auch Fanas gehörte, aus dem Besitz der Herren von Montfort neu in die Hand des Herzogs Sigismund von Österreich über. In diese Zeit fiel auch die Reformation. Fanas dürfte etwa im Jahre 1560 zum reformierten Glauben übergetreten sein.

In den Jahren 1597 und 1629 suchten 2 verheerende Pestzüge mit 203 und 142 Toten das Dorf heim.
Am Palmsonntag des Jahres 1622 begann der Prättigauer Aufstand, bei welchem die Oesterreicher vertrieben wurden. Doch bereits am 7. Sept. 1622 kamen sie wieder zurück und brannten bei der Wiederbesetzung Fanas bis auf wenige Häuser nieder. Erst 1649 konnte sich das Gericht Seewis und damit auch Fanas zusammen mit weiteren Gerichten von Oesterreich loskaufen.

Da die Bevölkerung Ende des 18. und im 19. Jahrhundert stetig zunahm wurden die Existenzgrundlagen immer knapper. Für viele Bewohner gab es deshalb nur noch die Möglichkeit, ihre Heimat zu verlassen. Viele junge Burschen verkauften sich als Söldner in fremde Dienste. Im Jahre 1855 war die Lage so schwierig geworden, dass die Gemeinde eine grössere Auswanderung nach Brasilien organisierte.

50 Personen folgten diesem Aufruf und wanderten nach Brasilien aus, unter Führung des Lehrers Thomas Davatz. Dieser schrieb ein Tagebuch welches im Original erhalten blieb und auf eindrückliche Weise das schwierige Leben dieser Auswanderer beschreibt. Die Gemeinde stellte der Gruppe 20’000.- Franken in Form eines Vorschusses, welcher aber nie mehr zurückbezahlt wurde, als Reisegeld zur Verfügung.

Aufgrund des Tagebuches von Thomas Davatz schrieb die Schriftstellerin Eveline Hasler das sehr lesenswerte Buch „Ibicaba – das Paradies in den Köpfen“ ( Erhältlich beim dtv – Verlag oder direkt bei Amazon ).

Eine Auswahl aus der riesigen Fotosammlung von Leo Gansner. Die Jahreszahl kann ab und zu um wenige Jahre abweichen. Bei einigen Bildern fehlt die genaue Jahrzahl.

Weitere Information:
• Die Ruine Fracstein